testtexte

Neue Improvisationen von Ruedi

Intro

Harmonisches

Japanische Pentatonik

Irisch

Fröhlich

Fröhlich – Variation

Dur – Blue

Drei Viertel – Sieben Achtel

Mazurka

Wieder Volksmusik

Tänzerisch

Emmentaler Hochzeitstanz

 

 

Improvisation

Musik

Musik + Text

Text

1.
Ausgeschlafen, schönes Wetter, die Sonne scheint.
Gestern früh zu Bett gegangen, viel zu früh, doch todmüde, wie immer am Samstagabend.
Auf und hinaus!
Irene duscht sich, reckt sich in alle Richtungen, macht sich hübsch, mit dem Sommerrock, den sie noch nie getragen hat,
sie hatte den Mut nicht gehabt, aber heute ist es soweit.
Bunt, mit Blumen, rot und blau.
Lippen im gleichen Rot, Lidschatten, nur angedeutet.
Sie wäre am Abend zuvor gern ausgegangen,
alle gehen samstags aus,
aber nach dem Tag im lauten Warenhaus, mit all den Leuten, und irgendeiner Promotion in der Sportabteilung drüben, war das unmöglich.
Irene dachte auch schon an einen Wechsel der Stelle, aber woanders wäre es vielleicht langweilig, und der Verdienst wäre schlechter.

2.
Ausgeschlafen, und munter, und – einsam. Allein.
Hinaus, an die frische Luft!
Kaum jemand unterwegs, so früh.
Eigentlich möchte sie jemanden kennenlernen – doch dann kommen wieder Zweifel. Hemmungen.
Wo finden? Wie finden?
Entweder viele Menschen — im Warenhaus — oder niemand,
wie jetzt, auf der Strasse.
Einen jungen Mann, einen, den sie lieben könnte, und der sich für sie interessierte, wirklich interessierte,
der ihre Träume teilen würde,
der nicht einfach wieder verschwände, oder dann …
ja, Lukas verschwand nicht, aber … er … verlor alles Romantische, kaum hatten sie sich näher gekannt, kaum waren sie zusammen … und dann wollte er nur noch zu Hause bleiben, und es gemütlich haben … nur noch …
dabei ist die Welt gross, und Irene will etwas unternehmen, und die Welt sehen, und nicht nur das Warenhaus.

3.
Sie könnte eine Reise unternehmen, dann eben ganz allein,
sie braucht keinen Mann zum Reisen, allein reisen geht auch, auch als Frau.
Aber sie weiss, dass sie sich dann noch viel einsamer fühlen würde, bei all den Pärchen, die gemeinsam unterwegs sind,
da kann sie genauso gut hierbleiben, auch in den Ferien – die würden bald kommen, und in den Ferien wollte sie weg, an die Sonne.
Auch heute würde es schön bleiben, der erste Sommertag, und Irene weiss noch nicht, was sie in den Ferien unternehmen soll, sie könnte auch in die Berge, schliesslich ist sie sportlich, wenn auch nicht übertrieben.

4.
Unschlüssig – mit den Ferien,
und man müsste nicht an die Ferien denken,
heute ist es schön und heute findet das Leben statt, und heute hat sie sich schön gemacht,
Irene blickt im Vorbeigehen ins Schaufenster, da ist sie nicht viel mehr als ein Schatten, aber ein schöner Schatten,
und sie würde heute jemanden kennenlernen, ganz bestimmt,
der Tag ist lang, und das Café da drüben ist schon geöffnet, und sie würde sich einen Cappuccino gönnen, mit einem Brioche, einem frischen, das duftet.
Und vielleicht würde der Kellner einen Moment bei ihr stehen bleiben, weil sie sich so schön gemacht hat, ganz bestimmt.
Vor dem Café, unter den Schirmen, sitzen schon einige Leute,
sie würde sich doch weniger einsam fühlen,
und bereits hört sie zarte Musik,
wer weiss, womöglich spielt da einer, ein Musiker, nicht einfach nur ein Lautsprecher …